Vorab
Inspiriert wurde der renommierte Münchner Autor Rudolf Herfurtner zu seinem Stück DER KÖNIG HINTER DEM SPIEGEL von dem wohl schönsten persischen Epos des 12. Jhds.: „Vogelgespräche“ von Fariduddin Attar. Das Epos berichtet von Simurgh, einem Fabelwesen, das durch Leiden und Leidenschaften zu Wahrheit Selbsterkenntnis gelangte und zum König aller Vögel wurde.
Als eine fabelhafte, allegorische Darstellung beschreibt Attar in seinem 4647 Zeilen langen epischen Gedicht eine Wallfahrt von Tausenden von Vögeln der Welt, die sich auf eine beschwerliche Reise begeben, um ihren idealen König zu suchen – dem Vogel Simurgh. Übrig bleiben nur dreißig Vögel. Am Reiseziel angekommen erkennen die Vögel, dass sie selbst der gesuchte König sind. Der persische Name „Simurgh“ bedeutet getrennt geschrieben sinnhaft in diesem Zusammenhang, „si murgh“ – „dreißig Vögel“.
Auffällig bei Attar ist, dass die Vögel von Zeit zu Zeit ihren eigentlichen Vogelcharakter immer mehr verlieren und zusehends zu Menschen werden. So beginnen sie zusehends von 'Mund' und 'Beinen' zu sprechen, wodurch sich eine schelmisch-nachdenkliche Verwirrung zwischen uns und den Vögeln einstellt.
Bei Rudolf Herfurtner ist aus der Vorlage von Attar ein Stück herausgekommen, das der Suche nach dem Vogelkönig Simurgh und der Ambivalenz zwischen Vögeln und Menschen Rechnung trägt, wenngleich es keine dreißig oder gar Tausende Vögel sind. Es ist ein Stück über Freundschaft und Zusammenhalt, Neugier und Mut und übers Heranwachsen, an dem die ganze Familie Vergnügen haben wird.
Das Stück
Man erzählt sich, dass einst, in einer Zeit vor unserer Zeit, als Vögel und Menschen noch die gleiche Sprache sprachen, irgendwo zwischen Kaukasus, Elbrus-Gebirge und Hindukusch, der König aller Vögel sein Nest hatte. Simurgh nannten die Vögel ihren König. Ausgestattet mit göttlichen Kräften soll er einem Fabelwesen gleichend wie Phönix über den Himmel geflogen sein und dabei einen großen Schatten auf die Welt geworfen haben, aus dem alle und alles entstanden ist. Keiner der Vögel hatte Simurgh jemals gesehen, so dass man ihn fast vergessen hatte.
Aber nun fällt in China eine seiner Federn vom Himmel und die Vögel beginnen, sich wieder an Simurgh zu erinnern. Mehr noch: Als ob es ein Weckruf ist, erfasst eine längst verloren geglaubte Sehnsucht nach ihrem König die Vögel. Nachtigall ist die erste, die dem geheimnisvollen Rufen aus der Ferne verfällt. In ihrem Käfig sitzend, springt wie von Zauberhand die Käfigtür auf. Schatten, seltsame Klänge, gleißendes Licht, geheimnisvolle Stimmen: Klug, wie sie ist, versteht sie sofort und bricht auf, um wiederzufinden, was sie, wie sie sagt, „nie gesehen, nie gehört, aber immerzu nur gespürt“ hat. Und so beginnt eine abenteuerliche Reise, auf der sie anderen Vögeln begegnet. Mit Überzeugung und Hintersinn versteht es die Nachtigall, Spatz, Steinhuhn, Schwan, Geier und Fledermaus für dieses große Ziel zu gewinnen. Doch der Weg zum Ziel ist steinig. Wüsten, Ozeane und Gebirge müssen sie überqueren. Gemeinsam wachsen sie aber über sich hinaus und erreichen das Ziel. Was sie dort zu sehen bekommen ist so überraschend, dass es alle und alles verändert.
Termine:
17.07.2015 10:30 - 18.07.2015 00:00
17.07.2015 18:30 - 18.07.2015 00:00
18.07.2015 19:30 - 19.07.2015 00:00
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Der König hinter dem Spiegel in München
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